Spohr und die anderen

Konzerte im Südflügel – Programm 2015


Sonntag, 20. September 2015  –  19 Uhr

» Ich hatte als Kind selbst einmal den Versuch gemacht, die Harfe zu lernen […]. Meine Vorliebe für das Instrument war aber ganz dieselbe geblieben […]. Man denke sich da­her mein Erstaunen und Entzücken, als ich dieses noch so junge Mädchen [Spohrs spätere Frau Dorette Scheidler] eine schwere Phantasie ihres Lehrers Backofen mit größter Sicherheit und feinster Nuancierung vortragen hörte. Ich war so ergriffen, daß ich kaum meine Tränen zurückhalten konnte. Mit einer stummen Verbeugung schied ich; mein Herz blieb aber ­zurück!«
Louis Spohr, Lebenserinnerungen, Band I









Klangblumen   

Louis Spohr    Sonate für Violine und Harfe WoO 23

Fazil Say    »Cleopatra« für Violine solo op.34
Gabriel Fauré    Fantasie op.79
Louis Spohr    Fantasie für Harfe c-Moll op.35
Barbara Heller  
»Klangblumen« für Violine und Harfe (2008)
Camille Saint-Saëns    Fantasie für Violine und Harfe A-Dur op.124


Louise Pühn, Harfe  –  Fjodor Selzer, Violine


18.30 Uhr   Einführung   Dr. Wolfram Boder, Kassel
»Ein Künstlerpaar auf Reisen: Dorette Scheidler und Louis Spohr.« 

Louise Pühn, 1987 in Kassel geboren, erhielt mit fünf Jahren ersten Kla­vier­­unterricht; im Alter von zehn wechselte sie zur Harfe. Bereits drei Jahre später wurde sie in das Musikgymnasium Schloss Belvedere in Weimar aufgenommen. Ihr Studium führte sie zur Musikhochschule in Hannover sowie an die Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin unter Prof. Maria Graf, wo sie 2013 ihr künstlerisches Diplom erhielt. Schon während des Studiums spielte sie in namhaften ­Orchestern wie der Radiophilharmonie Hannover oder der Kammerphilharmonie ­Bremen im In- und Ausland. Mit dem Ensemble »musica assoluta« in Hannover und dem »­Ensemble New Babylon« in Bremen widmet sie sich besonders der Neuen Musik.
Fjodor Selzer stammt aus Nowosibirsk (*1992) und erhielt ersten Geigen­­unterricht im Alter von sieben Jahren in Kassel. Ab 2007 studierte er zunächst als Jungstudent an der Hochschule für Musik Würzburg, später an der Hochschule für Musik Freiburg im Breisgau. Rasch errang er mehrere Bundespreise beim Wettbewerb »Jugend musiziert«. Orchestererfahrung sammelte er als Konzertmeister vom Landesjugendorchester Hessen sowie als Stellvertretender Konzertmeister des Bundesjugendorchesters. 2015 folgte die Aufnahme in das Schleswig-­Holstein-Musikfestival-Orchester. Ab der Saison 2015/16 beginnt ein festes Engagement beim Collegium Musicum Basel.


In Kooperation mit Freunde Junger Musiker Kassel e.V.


 




Freitag, 9. Oktober 2015  –  20 Uhr

» Das eine dieser Duetten heißt ›Nachklänge einer Reise nach Dresden und in die Sächsische Schweitz‹ weil in’s Scherzo das Sächsischen Postillonfanfare, in‘s Adagio Anklänge der Messe in der kath. Hofkirche und in’s Rondo böhmische Musik der Sächsischen Schweitz verwebt ist.«
Louis Spohr, Brief an den Verlag N. Simrock vom 25. März 1837






Nachklänge

Felix Mendelssohn Bartholdy    Lieder ohne Worte in Transkriptionen von Ferdinand David und Carl Czerny

Louis Spohr    Duetto für Pianoforte und Violine F-Dur op.96 – Nachklänge einer Reise nach Dresden und  
in die sächsische Schweiz

Carl Czerny    Grande Sonate A-Dur für Violine und Klavier (1807). Europäische Erstaufführung.


Gesprächskonzert
Kolja Lessing, Violine und Moderation  –  Andreas Kersten, Klavier


Kolja Lessing ist aus zwei Gründen ein außergewöhnlicher Musiker: erstens beherrscht er gleich zwei Instrumente auf höchstem Niveau, zweitens setzt er sich als Pianist wie als Geiger mit nachhaltigem Erfolg für vergessene und verfemte Komponisten ein. Da er dabei in vielen Fällen noch eng mit den »betroffenen« Komponisten zusammenarbeiten konnte – beispielsweise Berthold Goldschmidt, Ignaz Strasvogel und Grete von Zieritz –, verdanken wir ihm zahlreiche Ersteinspielungen, die als »autorisiert« gelten dürften. Aber er begeisterte u. a. auch mit den drei Solosonaten des Hindemith- Schülers Franz Reizenstein für Klavier, Viola und Violine. Ergänzend zu seinen stilkompetenten und emotional engagierten Interpretationen erarbeitet Lessing musikologisch fundierte Aufsätze über Komponisten und Werke – eindrucksvolle Belege seines Forschergeistes wie seiner Doppelbegabung.
Andreas Kersten, gebürtiger Berliner, ist seit 1987 Dozent an der Staatlichen Hochschule für Musik in Stuttgart für Lied- und Kammermusikbegleitung. In gleicher Ausübung kann er auf eine weltumspannende, außerordentliche Konzerttätigkeit zurückblicken. Neben seiner regen Konzerttätigkeit mit namhaften Solisten ist er als Klavierbegleiter beim SWR, bei den Stuttgarter Philharmonikern wie der Württembergischen Philharmonie Reutlingen sehr gefragt. Darüber hinaus steht Kersten dem Stuttgarter Kammerensemble wie Stuttgarter Operettenensemble als musikalischer Leiter und Arrangeur vor.

   




Sonntag, 11. Oktober 2015  –  19 Uhr

» Beethoven war ein wenig derb, um nicht zu sagen roh; doch blickte ein ehrliches Auge unter den buschigen Augenbrauen hervor. […] Nach der Oper begleitete er mich gewöhnlich nach meinem Hause und verbrachte den Rest des Abends bei mir. Dann konnte er auch gegen Dorette und die Kinder sehr freundlich sein. Von Musik sprach er höchst selten.«
Louis Spohr, Lebenserinnerungen, Band I







Déjà Vu
 


Ludwig van Beethoven    Trio op.121a – Variationen über Wenzel Müllers Lied „Ich bin der Schneider Kakadu“
Louis Spohr    Klaviertrio Nr. 1 in e-Moll op.119
Philipp Scharwenka    Trio Nr. 1 in cis-Moll op.100


Trio Déjà Vu – Ionel Adrian Iliescu, Violine – Maciej Szyrner, Klavier – Gabriel Faur, Violoncello


18.30 Uhr   Einführung   Dr. Karl Traugott Goldbach, Spohr Museum Kassel
»Ein ewig wechselndes Sinken und Steigen in geheimnißvoll flüchtigen Tongeister-Reigen«

Die Mitglieder des Trio Déjà Vu, Maciej Szyrner (Klavier), Adrian Iliescu (Violine) und Gabriel Faur (Violoncello), konnten bereits auf rege kammermusikalische Tätigkeiten zurückblicken ehe sie beschlossen, als Klaviertrio gemeinsame Wege zu beschreiten. Sie studierten zunächst in Wien, Lübeck, Trossingen und Hamburg bei Künstlern wie Kolja Blacher, Cristiane Edinger, Lynn Harrell, Walter Levin, Gabriel Amiras sowie beim Altenberg Trio Wien. In den wenigen Jahren seit Bestehen des Trios (2006; ab 2012 mit Adrian Iliescu) hatten sie eine beachtliche Anzahl an Konzertauftritten, unter anderem bei den Weilburger Schlosskonzerten, dem Hohenloher Kultursommer, den Ottobeurer Konzerten, dem Musikfest Stuttgart, den Gießener Meisterkonzerten, den Schlosskonzerten Hamm, den Aulakonzerten Göttingen, den Festeburgkonzerten in Frankfurt und in der Reihe »Spohr und die anderen« 2013 des Kasseler Konzertvereins. Ihr Repertoire überschreitet oft und gern die manchmal sehr enggesteckten Grenzen des Mainstreams; die auffallend eigenständige, akzentuiert kraftvolle Herangehensweise an selten gespielte Werke von meist »übersehenen« Komponisten entspricht ihrem Interpretationsideal. Ihre Debut-CD von 2010 mit Werken von Dvorˇák und Foote erhielt enthusiastische Kritiken, eine »5-Sterne- Einspielung « laut der Kammermusikzeitschrift »Ensemble«. Adrian Iliescu spielt auf einer Violine von G. B. Guadagnini von 1756, Gabriel Faur ein venezianisches Cello, gebaut um 1780.

   



Das Programmheft 2015 zum Download     


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